Wir ändern die Welt, indem wir unser Denken ändern

© susannmeer / Fotolia

Was haben ein falscher Verdacht, der Besuch einer Freundin bei einem indischen Lehrer und das Buch „Lieben heißt die Angst verlieren“ von Jampolsky gemeinsam?

Vereinfacht und mit etwas Humor möchte ich es so beschreiben: Wir sind reine Seele, die nichts als Liebe ist und die in der Welt nichts anderes zu sehen vermag als vollkommene Makellosigkeit. Gleichzeitig laufen wir als „programmiertes Fleischklöpschen“ durch diese Welt. Das „Fleischklöpschen“, in meinem Fall heißt es Beate, hat sich, um jeglicher Form von Schmerz und Angst aus dem Weg zu gehen, einen Schutzanzug zugelegt. Sich darin zu bewegen scheint sicher, ist aber auch sehr anstrengend. In einer Datenbank sind alle alten Erfahrungen abgespeichert. Mit der werden alle neuen Erfahrungen abgeglichen. Der Schutzanzug hat ein Visier, auf das scheinbar passende Erfahrungen projiziert werden. Durch dieses Bild schaut das „Fleischklöpschen“ auf die Welt und hält das, was es sieht, für die Realität.

Wie der wiedergefundene Kopfhörer mein Denken entlarvte

Gestern habe ich meine sehr teuren Kopfhörer mit Noise Reduction an einer unerwarteten Stelle wiedergefunden. Ich hatte sie mir gekauft, um in meiner Lieblingssauna ungestört entspannen zu können. Dann waren sie nach einem Saunabesuch auf einmal verschwunden. Nachdem ich sie vergeblich gesucht hatte, kam ich zu dem Schluss, dass sie mir gestohlen wurden. Das hat mich ganz schön durcheinandergebracht.

Gedanken sind Illusion

Ich entwickelte verschiedene Fantasien, wer sie genommen haben könnte. Ich teilte meine Überlegungen mit Freunden, und sie nährten meine Befürchtungen mit eigenen Vermutungen. Die Folge war, dass ich mich an den Orten, an denen ich mich sonst so wohl gefühlt hatte, plötzlich unsicher fühlte. Ich begegnete Menschen mit Vorbehalt und begann, meine Umgebung ängstlich zu beobachten. Als ich die Kopfhörer dann unerwartet wieder in Händen hielt, war das erste Gefühl, das ich fühlte, Scham. Ich konnte sehen, wie das illusionäre Gebäude meiner Gedanken in sich zusammenstürzte und in nichts zerfiel. In diesem Moment verstand ich, wie viel Stress aus nichts in meinem Kopf entstehen kann. Wenn ich mir nur einmal vorstelle, ich könnte auf alle Vermutungen, auf jegliche Skepsis, auf meine Spekulationen und Ängste verzichten, wäre mein Leben um einiges leichter.

Unser Denken entscheidet darüber, wie wir die Welt erleben

Alte Erfahrungen gestalten das Visier, durch das wir unsere Gegenwart angstvoll betrachten. Schnell sitzen wir dann, bildlich gesprochen, in unserem persönlichen Kino, in dem immer wieder der gleiche „Horrorfilm“ läuft. Jampolsky beschreibt in seinem Buch sehr eindrücklich, wie wir es versäumen, uns an der Gegenwart zu erfreuen, weil wir glauben, mit den Ängsten aus der Vergangenheit unsere Zukunft vorhersagen zu können. Das Ergebnis nennen wir Sorgen. Voller Sorgen reagieren wir nach gleichem Muster. Wir funktionieren, anstatt zu leben, oder werden selbst zum Täter.

Wir sind bedingungslose Liebe, Raum, Stille und Verbindung

Eine Freundin hat bei ihrem Besuch sehr anschaulich davon gesprochen, wie wir nur meinen, wir seien die Handelnden – und dass es darum ginge, sich mit dem zu verbinden, was wir wirklich sind und was der indische Lehrer „reine Seele“ nennt. Das kann sich unser Denken nur schwer vorstellen. Mir fallen dazu am ehesten die Begriffe bedingungslose Liebe, Raum, Stille, und Verbindung mit allem, was ist, ein. Im stillen Sitzen, in der Begegnung mit der Natur, in der liebevollen Begegnung und im Kontakt mit meiner kleinen Enkeltochter komme ich mit diesem Teil immer wieder in erfüllende Berührung. Als ich aktuell durch den wunderbaren Bericht meiner Freundin mit ihr in diese Erfahrung eintauchte, habe ich für einen Moment eine große Entlastung gespürt. Die Vorstellung mich an diesen Teil mit meinen Bitten um Klärung und Begleitung wenden zu können, hat sich wunderbar angefühlt.

Anleitung zur Umschulung des Geistes


Das „Fleischklöpschen“ hingegen braucht ein Geländer, an dem es sich entlang hangeln kann. Jerry Jampolskys Gedanken über die „Umschulung des Geistes“ bieten hier Hilfestellung. Er empfiehlt sich u. a. immer wieder zu fragen: „Will ich Seelenfrieden oder Konflikt erleben … im anderen Liebe entdecken oder Fehler … Liebe Gebender oder Suchender sein?“ Diese Fragen, da bin ich sicher, führen zu einer liebevollen und achtsamen Kommunikation mit mir selbst und anderen. Sie werden nach und nach das Vertrauen in mir stärken, dass ich bekomme, was ich großzügig verschenke.

Das sich wandelnde Bewusstsein ist im Begriff, die Erde zu „reinigen“


In seiner Einleitung findet Jampolsky Worte, die für mich Anlass zur Freude sind, weil ich seine Erfahrung teile. Er schreibt: „Heute breitet sich die Suche nach einem besseren Weg durchs Leben immer rascher aus und führt zu einer neuen Wahrnehmung und einem Bewusstseinswandel. Es ist wie eine geistige Flut, die im Begriff ist, die Erde zu reinigen.“

1 Kommentar zu Wir ändern die Welt, indem wir unser Denken ändern

  • Liebe Beate,
    mal wieder ein wunderbarer Beitrag, der wie immer grade passt. Danke für Dein Sein und wir sehen uns mit Sicherheit wieder auch wenn wir schon eine Weile nichts voneinander gehört haben.
    Meine GfK Ausbildung ist noch nicht beendet und ich verfolge den Weg weiter.
    Bis bald.
    Ganz liebe Grüße
    Susanne

Schreibe einen Kommentar zu Susanne Groos Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert