Erst fühlen, dann handeln: Warum wir in Konflikten eine Auszeit brauchen

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Immer dann, wenn wir „so richtig“ ärgerlich oder wütend sind, ist es besonders wichtig, achtsam zu sein und wo immer möglich, zunächst nicht ins „handeln“ zu gehen. Gönnen wir uns in der Kommunikation eine „strategische Auszeit“. Interagieren wir jetzt unreflektiert, werden wir sehr häufig in eine wenig produktive und schmerzhafte Auseinandersetzung geraten. Dies ist meine Erkenntnis aus der Begleitung vieler hunderter Menschen, eine Erkenntnis, die sich auch für mich persönlich immer wieder bewährt.

Im Rausch der Wut sagen oder tun wir Dinge, die wir hinterher oft bereuen

Jetzt ist es ganz wichtig, „die Geschichte bewusst beiseite zu legen“. Genau das Gegenteil geschieht jedoch in der Regel. Unser Kopf liefert uns laufend Argumente, warum wir oder die andere Person falsch sind oder falsch gehandelt haben bzw., wie es besser laufen sollte. Diese Argumente „befeuern“ in der Regel den Konflikt. Angriffe oder Selbstdemontage sind die Folge.

Statt impulsiv zu reagieren, sich liebevoll den eigenen Gefühlen zuwenden

Was jetzt unterstützt, ist „ein dreifaches Ja zu unseren Gefühlen“. Diese Gefühle gehören zu uns, wir sind verantwortlich für sie und bereit, sie zu fühlen. Um dies zu tun ist es hilfreich, uns so bald wie möglich, z. B. am Abend eines Arbeitstages, Zeit zu nehmen, uns an einen ruhigen Ort zu setzen und uns unseren Gefühlen liebevoll zuzuwenden. Häufig werden wir, wenn wir dies tun, feststellen, dass da neben dem meist sehr präsenten Ärger Gefühle von z. B. „sich klein fühlen“, von Hilflosigkeit, von Ratlosigkeit oder Traurigkeit sind. Diesen Gefühlen Raum zu geben und die Körperempfindungen, die damit korrespondieren, wie etwa Druck im Hals, Enge in der Brust, Anspannung im Bauch, bewusst wahrzunehmen und mit Entdeckergeist zu spüren, ist ein Akt der Liebe uns selbst gegenüber. Sie auf den anderen zu projizieren scheint leichter, ist aber wenig lebensdienlich.

Die Hubschrauber-Übung: Gefühle und Gedanken wertfrei beobachten

Besteigen wir gedanklich einen Hubschrauber und stellen uns auf diese Weise vor, in die Beobachterposition zu gehen. Beobachtend fühlen wir, als würden wir fasziniert einem Gewitter zuschauen. Aufkommende Gedanken registrieren wir, folgen ihnen aber nicht.

Wichtig ist es, dies ohne jede Absicht zu tun. Die Absicht, die Gefühle möglichst schnell zu überwinden, ist kontraproduktiv. Welcher Gast möchte schon einer Einladung folgen, hinter der er spürt, dass man bereits auf seine baldige Verabschiedung hofft. Ich selbst habe immer wieder erlebt, dass nach dieser Übung Klarheit entsteht und in mir Handlungsimpulse aufsteigen, die mir mein Leben ein Stück leichter machen.

8 Kommentare zu Erst fühlen, dann handeln: Warum wir in Konflikten eine Auszeit brauchen

  • Hallo Beate, ein sehr schöner Artikel, der mir voll aus dem Herzen spricht. Es ist sooo wichtig, die eigenen Gefühle zu erlauben! Kann ich ihn auf meiner Facebookseite teilen? Liebe Grüße, Kendra

  • Liebe Beate,
    es fuehlt sich sehr gut an, vestanden zu werden. Umwandlung und gewaltfrei kommunizieren koennen ist ein Ansatz auf Hoffnung, dass ich meine Gefühle und Bedürfnisse achtsam kommunizieren lerne statt ewig zu schlucken und dann unkontrolliert zu platzen….

  • Liebe Beate!
    Deine neue Homepage ist toll geworden! Ich habe lange mitgefiebert und bin jetzt völlig begeistert. Übersichtlich, schöne Bilder und sehr informativ. Ich freue mich schon auf deine Newsletter. Humorvoll und kompetent … ja das bist DU! Und dazu meine liebste Freundin.

    Weiterhin viel Erfolg!
    Ganz liebe Grüße
    Ulrike

  • Liebe Beate,
    Deine beiden Seminare im Oberbergischen, letzteres in Ehreshoven,
    wirken nach. Ich werde Dich sicher auch mal in Köln aufsuchen.
    Liebe Grüße und alle guten Wünsche
    Marlis

  • Sehr gute Seite, lesens- und empfehlenswert.
    Ihr Text oben ist anregend, ich habe ihn gerne gelesen.

    Mit herzlichem Gruß, viel Erfolg,

    Klaus Thornagel

  • Hallo Beate,
    es ist doch immer wieder erbauend, Deinen Gedanken zu lauschen. Ich erwische mich immer wieder dabei, in die „Falle zu tappen“. Ich danke Dir für Deine Beiträge.
    Gruß
    Hubert

  • Liebe Beate, CONGRATULATIONS
    Die Seite ist sehr schön (Farben, Fotos), informativ, und wenn ich die sehe, spüre ich Deine Energie.
    Ich gratuliere noch Mal und wünsche Dir viel Erfolg. Liebe Grüße. María

  • Hallo Beate,
    Glückwunsch! Deine Seite ist sehr ansprechend und ich finde für mich wieder Anregungen.
    Es ist schön, auf diese Weise wieder in Kontakt zu kommen.
    Dein Seminar in unserem Haus hat übrigens auch weiter einen positiven „Nachhall“, die Leute zehren noch davon!
    LG
    Eva

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