Auch wenn Chef/Chefin und die anderen Teammitglieder am liebsten ein Ja hören, ist es manchmal notwendig, nein zu sagen, um die eigenen Leistungsgrenzen anzuerkennen bzw. dafür zu sorgen, dass auch das Privatleben wie zum Beispiel Freundeskreis, Familie oder die eigene Gesundheit zu ihrem Recht kommen.
Manchmal stehen persönliche Muster im Weg
Wir machen nicht selten die Umstände dafür verantwortlich, vor einem Nein zurückzuscheuen. Oft sind es aber Selbstschutzstrategien, die in unserer persönlichen Vita gründen, die uns davon abhalten, die eigenen Grenzen zu wahren. Nach Harmonie und Perfektion zu streben, scheint uns sicherer zu sein, als unseren eigenen Bedürfnissen Raum zu geben.
Die eigene Landkarte mitliefern
Damit ein Nein nicht als grundsätzliche „Verweigerung“ oder „Ablehnung der Person“ verstanden wird, ist es hilfreich, dem Gegenüber einen Einblick in die „eigene Landkarte“ zu gewähren. Meine Landkarte – das ist das Bedürfnis, das auf „Alarm geht“, würde ich die Bitte des/der anderen erfüllen und das „signalgebende“ Gefühl, das in mir aufsteigt, wenn ich in Erwägung ziehe, mein Bedürfnis zu übergehen. Praktisch könnte das so aussehen: „Ich möchte die mir übertragene Aufgabe in einer angemessenen Qualität liefern und sage gerade deshalb nein, weil ich im Moment so unter Druck stehe, dass mir das nicht möglich wäre.“
Gemeinsam nach Lösungen suchen
Ich kann jetzt einen Vorschlag machen, z.B. gemeinsam über die Arbeitsprioritäten zu schauen, wenn es die Chefin ist, oder der Kollege, der mehrere Dinge von mir braucht, um die Anfragen in eine Reihenfolge zu bringen, die dem Gegenüber dient und mich entlastet. Vielleicht kann ich auch Unterstützung von extern bekommen oder zunächst mit geringerem zeitlichen Aufwand einen Entwurf ausarbeiten.
Auch Privates zählt
Natürlich gibt es auch private Gründe für ein Nein: „Heute möchte ich diese Aufgabe nicht übernehmen. Ich habe meiner Frau versprochen, sie mit den Kindern zu unterstützen … meinen Sohn zur Schulaufführung zu begleiten … am Geburtstagsessen eines Freundes teilzunehmen …. Ich fühle mich extrem unwohl bei dem Gedanken, diese Absprache nicht einzuhalten. Ich möchte, dass die Menschen, die mich lieben, wissen, dass sie sich auf mich verlassen können.“ Und wenn es nur der abendliche Sportkurs ist? „Gesund und leistungsfähig zu bleiben ist mir wichtig. Ich habe mir selbst versprochen, meine beiden Sportabende ernst zu nehmen.“