Kennen Sie das? Sie haben einen wichtigen Anruf zu tätigen. Es geht um eine neue berufliche Perspektive, einen Auftrag oder ein anderes Weichen stellendes Thema. Sie schieben und schieben diesen Anruf auf. Dann beschäftigen Sie sich vielleicht mit der Frage, ob es nicht eventuell besser wäre, zu schreiben. Sie können sich einfach nicht entscheiden. Das kostet immer wieder Energie. Sie verlieren wertvolle Zeit.
Vermeidungsstrategie: Unsicherheit und Angst wirken häufig lähmend
Ein Teilnehmer brachte dieses Thema mit in meine letzte Übungsgruppe. Wir entschieden gemeinsam, es zu bearbeiten. Nachgefragt, stellte er fest, dass Gefühle von Unsicherheit, Sorge und Angst in ihm waren, wenn er an diesen bevorstehenden Kontakt dachte.
Mutig die eigene Angst durchleben führt zu Freiheit im Handeln
Das erinnerte mich an eine Passage aus Jack Canfields „Success Principles“. Canfield beschreibt, wie wir in solchen Situationen aus Angst vor Ablehnung in die Vermeidung gehen. Nach einer Ablehnung aber, so Canfield, ist unsere Welt in Wirklichkeit kein bisschen schlechter als vorher. Den Job, den wir gerne hätten, hatten wir zuvor nicht und nach der Ablehnung ebenfalls nicht. Der Mensch, mit dem wir gerne eine Partnerschaft leben würden und der uns einen Korb gibt, war vorher nicht unser Partner und nach dem Nein auch nicht. Unsere Welt hat sich also definitiv nicht zum Schlechteren verändert. Es hat halt einfach nicht gepasst. Erfolgreiche Menschen geben nicht auf und ergreifen einfach die nächste Gelegenheit beim Schopf. Meine Devise: Mutig durch die eigene Angst! Dahinter liegt die Freiheit!
Negative Glaubensmuster durchbrechen: Wenn es nicht klappt, hat es halt nicht gepasst
Ich habe oft gesehen, dass die Angst, die Menschen in solchen Momenten beschleicht, auf der Grundlage ihrer persönlichen Programmierung entsteht. Sie gründet nicht in dem Erwachsenen, der sie jetzt sind, sondern stammt vielmehr aus Kindertagen oder speist sich aus kollektiven Erfahrungen und Annahmen. Ich bin nicht gut genug. Die befürchtete Ablehnung wird das bestätigen. Frauen haben im Baugewerbe keine Chance. Die Absage beweist es. Mit über 50 einen gut dotierten Job zu finden, ist so gut wie unmöglich. Das sagen alle und daher lohnt es sich gar nicht erst, es zu versuchen. Dieses Geflecht ängstlicher Annahmen hindert uns daran, als Erwachsene ergebnisoffen, kompetent und auf Augenhöhe den Kontakt zu suchen. Dabei ist es eigentlich einfach: Wenn es nicht klappt, hat es eben nicht gepasst. Das ist alles.
Souverän in Bewerbungssituationen: Weniger Worte – mehr Wirkung
Während des Übens haben wir noch etwas anderes festgestellt. Menschen, die sich um etwas bewerben, neigen dazu, im Gespräch unnötig viel Druck aufzubauen. Sie reden zu lange, erklären und rechtfertigen sich ohne Not und lassen dem Gegenüber aus Angst vor Ablehnung wenig Raum. Dabei zeigt die Praxis immer wieder: Je weniger Worte wir benutzen, desto wirkungsvoller sind wir. Realistisch betrachtet bietet jede Bewerbungssituation für beide Seiten die Möglichkeit, zu prüfen, ob eine Kooperation passen würde. Deshalb ist es nicht nur wichtig für den Bewerber/die Bewerberin, die eigenen Kompetenzen zu umreißen, sondern auch zu ermitteln, inwieweit das Angebot der anderen Seite bei näherer Betrachtung den persönlichen Wünschen entspricht. Dann starten wir gleich auf Augenhöhe in ein neues Projekt.
So könnte das Gespräch ablaufen:
Guten Tag Frau x, meine Name ist y. Wir kennen uns aus der Konzeptionsphase Ihrer Organisation. Ich habe damals im Team z mitgearbeitet. Haben Sie einen Moment Zeit?
Ich warte ruhig ab, was mein Gegenüber antwortet. Falls es passt, könnte es so weitergehen:
Ich habe die Entwicklung der Organisation in den letzten beiden Jahren mit Interesse verfolgt. Ich bin xy mit Schwerpunkt z. Könnten Sie sich vorstellen, dass wir einen Termin vereinbaren und über eine mögliche Zusammenarbeit sprechen?
Wenn es passt, wird man sich zusammensetzen. Wenn nicht „neues Spiel, neues Glück“ ;-)).
1 Kommentar zu Wie die Angst vor Ablehnung unseren Erfolg hemmt und was wir dagegen tun können
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